Vielleicht interessiert es den/die eine/n oder andere/n Leser/in, wie wir Autoren/innen arbeiten, welchen Weg eine Idee zur Geschichte oder zum Gedicht nimmt und schlussendlich zur Veröffentlichung kommt. Natürlich kann ich nicht für alle Autoren sprechen, sondern nur für mich als Selfpublisherin. Und natürlich will ich auch nicht über den Weg jedes Werkes von mir erzählen. Aber von dem einen oder anderen ist es vielleicht ganz interessant und für andere Schreiberlinge eine Hilfe auf ihrem eigenen Weg oder gar eine Warnung, es eben nicht so zu tun wie ich.
Ich bin eine Autorin, die "nebenbei" hauptberuflich und in Vollzeit einem Broterwerb nachgehen muss. "Der arme Poet" von Spitzweg ist ein Sinnbild für Leute wie mich. Von meiner Schreiberei ist der Lebensunterhalt leider nicht bestreitbar. So verdiene ich mein Geld in meinem gelernten Beruf der Hotelfachfrau, sprich Empfangsdame an der Hotelrezeption. Eigentlich ein sehr schöner Beruf, aber mein Hobby, das Schreiben ist noch schöner. Doch was muss, das muss.
Seit 1999 stehe ich im Berufsleben. So auch Ende 2016. Zu dieser Zeit arbeitete ich in einem Hotel, welches über die Weihnachtstage gänzlich geschlossen hatte, wir alle zu Hause sein durften und in der Zeit zwischen den Jahren bis etwa in die Mitte des Januars nur den Hotelbetrieb wieder aufnahm, aber nicht den Betrieb des dazugehörigen Restaurants. Entsprechend der ruhigeren Jahresübergangszeit war das Haus weniger frequentiert, sodass die Dienste, vornehmlich die Abenddienste, recht still und gemütlich vonstattengingen. Die einen fangen dann auf Teufel komm raus an zu putzen und zu wienern. Ich jetzt nicht so. Ich gebe es zu und meine damaligen echt tollen Chefs mögen mir heute noch verzeihen. Nein, ich nahm mir eine Handvoll Papier vom Schmierpapierstapel und begann mir die Geschichte um Peter, Karl und Bärli zu überlegen und aufzuschreiben. Seite um Seite füllte sich mit der handschriftlichen Urfassung der Geschichte, die ich zu Hause an meinen Computer legte. Schließlich musste daran weiter gefeilt und gearbeitet werden und das am Besten natürlich digitalisiert. Als ich dann zum Ende gekommen war, begann das Abtippen. Das war eine belastende und nervige Sache. Die Anzahl der handgeschriebenen Blätter war nicht ganz wenig. Ich rate jedem, maximal nur Notizen und kurze Ideen handschriftlich zu notieren (gerade, wenn einem unterwegs Gedanken durch den Kopf schießen), doch niemals ein Ur-Manuskript.
Als endlich alles im PC abgespeichert war, konnte es weitergehen. Hunderte Male lesen, ausbessern, umschreiben, ausformulieren, korrigieren, überprüfen usw. usw.. Alles nach bestem Wissen und Gewissen und mit der Hoffnung, so wenige Fehler wie möglich zu machen und zu übersehen, denn Lektorat und Korrektorat waren unerschwinglich derzeit.
Als Autor mit wenig Kapital, aber an einem Kinderbuch arbeitend, musste ich mir nun um die notwendigen Illustrationen Gedanken machen. Eine/n Illustrator/in konnte ich mir damals ebenfalls nicht leisten. So mussten die Herren der Schöpfung in meinem Haushalt herhalten, sowie eine geliehene Puppe, der Teddy meiner Kindertage sowie Spielzeug aus der Kiste meines Sohnes. Auch im Hotel, in dem ich arbeitete, entstand ein Bild. Außerdem im Treppenhaus und auf dem Dachboden meines Wohnhauses sowie im Hof desselben. Alles und jeder musste für die Fotos posieren. Als diese dann im Kasten waren, bearbeitete ich sie, sodass sie letztlich das Aussehen von Bleistiftzeichnungen erlangten. Es sind nicht alle zu meiner vollsten Zufriedenheit geworden, aber schon so, dass ich sie mir getraut habe, zu nutzen.
Tja, und dann kam die Gestaltung des Buchblocks dran, den ich beim Verlag BoD hochladen wollte. Aussuchen der Buchgröße, Bindeart, Einband, Papierart, Gestalten des Covers, Klappentext, Preiskalkulation etc.. Reichlich Arbeit.
Als all das erledigt war, wurde das Ergebnis hochgeladen und dann hieß es warten, warten, warten, bis die erlösende E-Mail eintraf, das Buch ist für jedermann verfügbar.
"Bärlis Karl und Peters Bärli", eine Geschichte, die ich sehr gerne mag und von Zeit zu Zeit immer wieder zur Hand nehme, mich darüber freue und selbstverständlich jedem sehr ans Herz lege.